© Kerstin Neumann - Schnurbus

Gelobtes Fest

Das Gelobte Fest
In den Jahren zwischen 1628 und 1640 war Medebach im Dreißigjährigen Krieg durch seine direkte Lage an der Grenze zwischen dem kurkölnischen Westfalen und dem hessischen Waldeck hart umkämpft. Die Hansestadt wurde mehrfach komplett abgebrannt und ausgeraubt. Ihre Bewohner und die aus dem hessischen Nachbarort Hillershausen mussten mehrmals wochenlang in die umliegenden Wälder flüchten. In dieser Zeit starben 322 Menschen an den Folgen von Hunger, Feuer, Überfällen und der Pest. Sie glaubten, dass es eine Strafe Gottes für ihre Sünden war. Darum verfasste der damalige Bürgermeister Hermann Schmidt, gemeinsam mit Vertretern der Stadt und der Kirche, im Jahre 1636 ein Gelübde, in dem sie versprachen, ab sofort am Samstag vor dem Namenstag von Johannes dem Täufer, der am 24. Juni gefeiert wird, eine Messe mit anschließender Prozession zu feiern und ihr mit gebührender Referenz und höchster Festivität beizuwohnen. Die Geschäfte bleiben geschlossen und kein Bürger soll an diesem Tag die Stadt verlassen.

Die Todesangst Andacht

Am Tag danach wird traditionell die „Todesangst-Andacht“ gefeiert, um für eine gute Sterbestunde zu beten. Auch ihr schließt sich eine Prozession an, die denselben Verlauf wie am Vortag hat. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, in welch existenzieller Angst unsere Vorfahren damals lebten.
Auch heute noch, 387 Jahre später, ist das Gelobte Fest einer der höchsten Feiertage in Medebach. Wir feiern es am Samstag dem 17. Juni und beginnen um 9.30 Uhr mit dem Festhochamt, das wir mit allen Bürgern unserer Stadt und den Nachbarn aus Hillershausen sowie allen Fahnenabordnungen der Vereine in der Kirche feiern. Während der Messe wird das Gelübde von unserem Bürgermeister Thomas Grosche im Original – Wortlaut verlesen, zur Erinnerung, und um es zu erneuern. Im Anschluss an den Gottesdienst gehen wir die Prozession durch die Markstraße, Österstraße, Kapellenstraße und durch die Kirchstraße zurück zur Kirche, wo dann der Schlusssegen erteilt wird.
Die Andacht zur Todesangst beten wir am 18. Juni um 14.00 Uhr. Im Anschluss daran gehen wir wieder mit allen Teilnehmern die gleiche Prozession wie am Vortag.